Fragen & Antworten

Ziel von INSEA ist es, Menschen mit chronischen Krankheiten im Umgang mit ihrer Krankheit zu unterstützen. Viele Menschen möchten nicht nur über ihre Krankheit und deren Verlauf informiert sein – sie wollen das Krankheitsgeschehen und vor allem ihren Alltag aktiv mitgestalten. Das bedeutet auch, gesundheitsbewusst zu handeln, vor allem dann, wenn ihnen keine Fachperson zur Seite steht.

Beim Selbstmanagement geht es um persönliche Strategien und Wege, sein Leben nach eigenen Wünschen, Vorstellungen und Bedürfnissen zu leben und zugleich Herausforderungen aktiv zu begegnen, die chronische Krankheiten mit sich bringen - ob man nun direkt oder indirekt betroffen ist. Hierbei geht es um mehr als nur den Umgang mit der Erkrankung, Symptomen oder Medikamenten. Es geht um die Rolle im Alltag und die Aktivitäten im sozialen Umfeld, die Eigenverantwortung, Selbstverwirklichung und um die eigenen Ziele.

Der Stanford-Ansatz – erfolgreiches Beispiel für Selbstmanagementförderung

Ende 2014 wurde in Deutschland INSEA, die Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben gegründet.

Das INSEA-Programm ist die deutsche Version der erfolgreichen amerikanischen Kurse im «Chronic Disease Self-Management Program» (CDSMP), die an der Universität Stanford entwickelt und wissenschaftlich geprüft wurden. An der Stanford Universität entwickelt Kate Lorig gemeinsam mit ihrem Team seit den 1970er Jahren Selbstmanagementprogramme.

Mit der Zeit wurde deutlich, dass die Teilnehmenden in Selbstmanagementkursen für unterschiedliche Erkrankungen über ähnliche oder gar dieselben Probleme mit chronischer Krankheit sprachen, vor allem über Schmerzen. Daraus entstand die Idee, ein allgemeines Programm für Menschen anzubieten, die mit unterschiedlichen chronischen Krankheiten leben. Charakteristisch für Stanford-Selbstmanagementprogramme ist der «Peer»-Ansatz: chronisch erkrankte Personen geben ihre Erfahrungen an andere Patientinnen, Patienten und Angehörige weiter. Warum? Weil sich gezeigt hat, dass der Austausch mit ebenfalls erkrankten Personen Kursteilnehmenden mehr Selbstvertrauen gibt.

Am CDSMP nehmen inzwischen weltweit jährlich bis zu 60‘000 chronisch Erkrankte und Angehörige teil. Die Kurse „Gesund und aktiv leben“ wurden auf Initiative und mit Unterstützung des Vereins EVIVO Netzwerk e.V. aus der Schweiz nach Deutschland gebracht. INSEA ist ein evidenzbasiertes Stanford Selbstmanagement Programm, gefördert von Careum. Die Umsetzung in Deutschland wird ermöglicht durch Robert Bosch Stiftung und BARMER.

In Niedersachsen wird das Programm zurzeit in Hannover an der Patientenuniversität angeboten. Die Patientenuniversität ist eine seit 2006 an der MHH etablierte, unabhängige Bildungseinrichtung, die die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung erhöht, die Gesundheitssystemkompetenz stärken und die Bewältigungskompetenz von Erkrankten und ihren Angehörigen verbessern will.

In Bayern wird das Programm über die Selbsthilfekoordination Bayern e.V. (SeKo Bayern) koordiniert und an den Selbsthilfekontaktstellen in Augsburg, München, Mittelfranken und in Karlstadt (Region Main/Spessart) angeboten. Insbesondere hier wird das Ziel verfolgt, für bisher Selbsthilfeferne eine Brücke in Selbsthilfegruppen zu schaffen.

In Brandenburg, Hessen und Rheinland-Pfalz wird das Programm über die jeweiligen Landesarbeitsgemeinschaften der Selbsthilfe angeboten.

In Baden-Wüttemberg, Büsum und Brandenburg wird das Programm über die jeweiligen Gesundheitsnetzwerke PORTs angeboten.

Langfristig sollen weitere Standorte und Institutionen in Deutschland in die Initiative aufgenommen werden.

Das Programm wird im deutschsprachigen Raum auch in Österreich und in der Schweiz angeboten. Informationen hierzu erhalten Sie unter www.evivo.ch

Geleitet werden die Gruppen von ausgebildeten Kursleiterinnen und Kursleitern (immer zwei im Tandem). Mindestens eine dieser Personen ist direkt oder indirekt von einer chronischen Erkrankung betroffen. Weiterführende Informationen zum Kursprogramm erhalten Sie bei der Netzwerkstelle des Vereins, oder direkt bei den anbietenden Koordinationsstellen.

Der Kurs richtet sich an Personen, die volljährig sind und von einer chronischen Erkrankung oder einer Behinderung betroffen sind sowie an Angehörige und Freunde von Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung. Grundsätzlich sind die Kurse für Menschen mit allen Erkrankungen oder Einschränkungen geeignet. Es spielt keine Rolle, ob es sich um eine psychische oder körperliche, seltene oder häufige Erkrankung handelt. Die Teilnehmenden sollten Interesse daran haben, gemeinsam in der Gruppe etwas zu erproben und sich gegenseitig auszutauschen.

Ein geringer Kostenbeitrag für einen INSEA-Kurs ist möglich und ist bei dem jeweiligen Kursangebot aufgeführt.  Das Begleitbuch kann während der Laufzeit des Kurses kostenfrei ausgeliehen werden, es ist jedoch auch im Buchhandel erhältlich.

Im Kurs werden keine Informationen zu einzelnen Krankheitsbildern vermittelt. Es werden keine Empfehlungen zu Therapien, Behandlungen oder Medikamenten gegeben. Die Kursteilnahme kann Ihre Therapie und Behandlung sowie den Arztbesuch ergänzen, aber nicht ersetzen.

 

Ein Kurs geht über 6 Wochen, in denen sich die Gruppe ein Mal pro Woche für je 2,5 Stunden trifft. An den Standorten in Bayern werden an einem 7. Kursabend zusätzlich Informationen über die regionalen Selbsthilfegruppen angeboten. Hierbei werden ganz individuell die Erkrankungen oder Probleme der Teilnehmenden berücksichtigt. Es steht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbtverständlich frei, ob sie sich einer Selbsthilfegruppe anschließen oder nicht.

Sie haben einen Kurs besucht und können sich vorstellen, selbst eine Ausbildung zur Kursleitung zu machen? Die Kurse werden von zwei Personen geleitet, von denen mindestens eine direkt oder indirekt von einer chronischen Erkrankung betroffen ist. Die anbietenden Organisationen und die Netzwerkstelle führen dazu kostenlose Kursleitungstrainings durch.

Falls Sie selbst eine Ausbildung zur Kursleitung machen möchten und bereit sind, selbst Kurse anzuleiten, wenden Sie sich bitte an die Nationale Koordinierungsstelle an der Medizinischen Hochschule Hannover.

 

«Gesund und aktiv leben» vermittelt nicht nur reines Wissen zum Leben mit chronischer Krankheit oder Behinderung, sondern vor allem praktische Fähigkeiten, um im Alltag leichter mit Einschränkungen und Beschwerden zu leben.

Die Kurse «Gesund und aktiv leben» werden anhand eines Manuals geleitet. Jeder Kurs hat immer zwei Kursleitungen. Das Manual wird regelmäßig — auch auf Rückmeldung von Teilnehmenden — überarbeitet und angepasst. Bei Fragen werden die Kursleitungen von den Koordinationsstellen unterstützt. Einmal im Jahr findet ein Treffen für Kursleitungen statt, in dem sie ihre Erfahrungen mit den Kursen austauschen und voneinander lernen.

Erste Erfahrungen im deutschsprachigen Raum sind positiv. Sie zeigen, dass der Kurs hält, was er verspricht. Beispielsweise bestätigen Kursteilnehmende, sie hätten dank stukturierter Zielsetzungen gelernt, ihren Alltag mit chronischer Krankheit besser zu gestalten. Sie stellen fest, der Kurs habe sich gelohnt, weil ihnen bewusst wurde, dass sie mit der Krankheit nicht alleine sind und sie von Erfahrungen Anderer lernen können. Auch das Begleitbuch schätzen die Teilnehmenden sehr.

 

Ende 2014 wurde in Deutschland INSEA, die Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben gegründet. Initiatoren, Unterstützer und Durchführer des Programms sind:

  • Careum Stiftung in der Schweiz

  • EVIVO-Netzwerk

  • Robert Bosch Stiftung

  • BARMER

  • Medizinischen Hochschule Hannover

  • Patientenuniversität

  • SEKO Bayern e.V.

  • Landesarbeitsgemeinschaften der Selbsthilfe, Brandenburg, Hessen und Rheinland-Pfalz

  • Gesundheitsnetzwerk Port: Willingen, Büsum, Brandenburg

INSEA ist ein evidenzbasiertes Stanford Selbstmanagement Programm, gefördert von Careum. Die Umsetzung in Deutschland wird ermöglicht durch Robert Bosch Stiftung und BARMER.

Die Kursorte werden so gewählt, dass der Zugang zu den Räumlichkeiten auch für Rollstuhlfahrer und Menschen mit anderen Einschränkungen möglich ist. Falls Sie auf Unterstützung angewiesen sind, setzen Sie sich dennoch besser vor Kursbeginn mit einer Kursleitung oder der anbietenden Organisation in Verbindung.

Die Teilnahme am Kurs ist freiwillig. Falls eine Teilnahme nicht mehr möglich ist, kann der Kurs jederzeit abgebrochen werden. Selbstverständlich kann jemand an einem späteren Kurs wieder teilnehmen.

Der Kurs ist für Erwachsene. Das bedeutet, die Teilnehmenden müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Nach oben gibt es keine Altersgrenze.

Die zuständige Koordinierungsstelle nimmt Ihr Anliegen gerne auf und leitet Ihre Anfrage an die zuständige Person weiter.

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